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Wer war Quirinus?
Quirinus Kuhlmann, („Kuhlmann“ … das war uns dann doch zu cool!), lebte 3 Jahre in diesem Hause.
Geboren in Breslau im Jahre 1651, versuchte er wie viele andern hier in Jena zu studieren. Jurist sollte er werden.
Aber bald schon zeigt sich in Jena Kuhlmanns fast zwanghafter Drang zur dichterischen Produktion. Kuhlmann wird über Jena hinaus bekannt. Besonders eine Lyriksammlung Himmliche Liebenküsse beeindruckt. Kuhlmann arbeitet bei schwacher Gesundheit in manischem Schaffendrang zu viel. Er will für seinen Förderer auch die Anforderungen des Rechtsstudium erfüllen. Gesundheitsstörungen stellen sich ein. Als Autor aber gewinnt Kuhlmann zusehends Statur. Die Auflagen seiner Schriften müssen hoch gewesen sein, einzelne Drucker entschließen sich zu Neuauflagen. Im Jahre 1670 hat Kuhlmann das Studium in Jena begonnen, schon im Jahre 1672 erhebt man ihm zum Poeta laureatus. Am Hof des regierenden Grafen Albert Anton I. von Schwarzburg-Rudolstadt empfängt er die Ehrenurkunde….
Er wird krank und hatte im Fieber eine Offenbarung, er sollte eine neue Bibel schreiben! Es entsteht eine neue Sicht der Welt, eine Art Demokratie und Weltreligion. Er selbst wird zum Missionar, sucht sich Jünger und versucht seine Lehren in ganz europa zu verkünden. Selbst der große Leibnitz wird für kurze Zeit auf Kuhlmann aufmerksam.
Am Ende kommt er völlig verarmt in einer deutschen Vorsadt von Moskau an. Dort wird er immer aggressiver. Es ist die Zeit des Machtwechsels von der Zarewna Sofia und Ihrem Bruder Peter „dem Großen“. Dessen Ideale stehen im krassen Gegensatz zur politischen und religösen Machtstruktur.
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Schließlich wird Quirinus Kuhlmann verhaftet, gefoltert und der Ketzerei angeklgt. Es folgt ein Prozess dessen Ende fest steht. Der Zar besucht daraufhin den Verurteilten noch ca. 3 Wochen im Gefängnis, vielleicht um die russische Kirche zu ärgern… .
Am 4. Oktober 1689 wird Quirinus Kuhlmann an den Ufern der Moskwa in einem Holzhaus verbrannt!
Die Welt eine Folter der Himmelsliebe
Was bist du, schnödes Nichts, das man die Welt benennt?
Ein Reich, da Torheit herrscht, die ihr Altäre bauet,
Ein Diamant, darein Unliebe sich aushauet,
Ein Bild, das man bei Nacht und nicht bei Tage kennt.
Ein Schloss, mit welchem noch manch Weltling sich verbrennt,
Ein teurer Perlentrank, der uns aus der Gruft vertrauet,
Ein Molch, den man verdeckt in Rosenkindern schauet,
Ein Schlund, in den man mehr als nach der Anfurt rennt.
Ein köstlich Marmelad, vermengt mit Colokynthen,
Ein Mondenstein, der noch nicht seinen Ursprung weist,
Ein Land der Höllischen, voll teufelreichen Finten,
Ein Lockschiff, voll Musik, bis nur der Mensch anbeißt,
Ein güldnes Gift-Napell, beschämend Anemonen:
Wer dieses Irrlicht hasst, erlangt die Liebeskronen.
Quirinus Kuhlmann